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Gelenk Definition:

Ein Gelenk aus anatomischer Sicht ist eine bewegliche Verbindung von zwei oder mehreren Knochen.

Verschmelzen diese Knochen, wird von einer Synostose gesprochen. In der Anatomie wird zwischen echten und unechten Gelenken unterschieden.

Von echten Gelenken spricht man, wenn die Gelenkflächen mit hyalinem Knorpel überzogen sind, die Gelenkhöhle von einer zweilagigen Gelenkkapsel umschlossen ist und sich zwischen den Gelenkkörpern ein gelenkflüssigkeitsgefüllter Gelenkspalt befindet.

Mit einem Pseudogelenk ist dagegen der beweglich gebliebene Knochenbereich nach einem nicht verheilten Knochenbruch gemeint.

Vorgänge und Erscheinungen im Inneren eines Gelenkes werden als intraartikulär bezeichnet, z. B. ist eine intraartikuläre Injektion eine Verabreichung von Arzneimitteln durch Punktion des Gelenkes.

Eine Gelenkspiegelung wird Arthroskopie genannt.



Bewegung in den Gelenken

Gelenkexkursionen zu beschreiben und abzubilden, findet in der Anatomie auch der physikalische Begriff der Freiheitsgrade Verwendung,

durch den die Stellung zweier Körper zueinander entsprechend einem Koordinatensystem im Raum definiert wird und den man auch mit „Hauptrichtungen“ übersetzt.

Das ist allerdings irreführend, weil ja zu jeder Bewegung die antagonistische Bewegung gehört (z. B. Innenrotation und Außenrotation),

wobei die Richtungen entgegengesetzt sind, aber die Ebene, in der die Bewegungen darstellbar sind, genau eine ist, und diese ist der Freiheitsgrad.

Der Freiheitsgrad liegt senkrecht zur Bewegungsachse.

Die Bewegungsumfänge von Gelenken werden in der Orthopädie nach der Neutral-Null-Methode gemessen.

Sie werden von einer Normalstellung („Neutralstellung“ oder „Nullpunkt“) ausgehend in beiden Richtungen ermittelt.

Die Normalstellung ist die Haltung, die die Gelenke beim aufrechten Stand mit hängenden Armen und geschlossenen Füßen einnehmen.

In dieser Stellung ist zum Beispiel das Knie durchgestreckt, und der Fuß steht rechtwinklig zum Schienbein.

Die Bewegungsumfänge werden nun in beiden Richtungen gemessen, das heißt im Beispiel des Fußes wird der Umfang von Dorsalextension und Plantarflexion bestimmt.

Die ermittelten Werte werden der Reihe nach notiert. Dabei wird gewöhnlich der Wert für die Flexion zuerst notiert,

danach kommt die Neutralstellung in Form einer Null und zuletzt wird der Bewegungsumfang für die Extension genannt.

Im Beispiel des Fußes ließe sich also 30° – 0° – 40° protokollieren.

Ist die volle Beweglichkeit durch eine Kontraktur nicht gegeben und wird dadurch die Neutralstellung gar nicht erst erreicht,

so steht die 0 als nicht erreichter Wert des nicht erfolgten Bewegungsdurchganges am Anfang oder am Ende,

abhängig davon, welcher Wert für die Extension oder Flexion den Durchgang durch Null verhindert hat.

Bei einem Hüftgelenk mit einer Beugekontraktur von 20° (entspricht einer Streckung von maximal 20°)

könnte die Notierung z. B. lauten: 130° – 20° – 0°. Da die maximale Streckung von 20° den Durchgang durch den Neutralpunkt verhindert hat,

steht die Null dahinter, also nicht innerhalb der Zahlen.

Bei Orthesen werden die Bewegungsumfänge ebenfalls nach der Neutral-0-Methode notiert.

Soll z. B. bei einer Knieorthese die volle Streckung und Beugung des Beines wegen Bandverletzungen vermieden werden, so lautet die Notierung häufig 60 – 10 – 0.

Das Knie kann in dieser Einstellung bis maximal 10° gestreckt und bis höchstens 60° gebeugt werden.